Schloss Amboise im Frankreich-Lexikon

Oberhalb der Kleinstadt Amboise befindet sich das gleichnamige Schloss, das kulturhistorisch zu den wichtigsten der Loireschlösser gehört. Leider ist heute nicht mehr das gesamte Schloss zu sehen, da Napoleon den größten Teil der Schlossanlage wegen Baufälligkeit abreißen ließ. Trotzdem sind die Überreste immer noch gewaltig. Das Fundament dieses Schlosses bildet eine Burg, die zu Zeiten des hundertjährigen Krieges dort errichtet worden war. Auf den ersten Blick wirkt das Schloss auch noch wie eine Festung, war jedoch eines der ersten Bauwerke, in die Renaissance-Elemente eingebracht wurden. Karl VIII. ließ das Schloss erheblich umbauen und mit Renaissanceeinflüssen erweitern. Er konnte den Abschluss der Bauarbeiten an seinem Schloss aber selbst nicht miterleben, da er durch einen tragischen Unfall ums Leben kam. Er stieß sich an einem Balken so unglücklich den Kopf, dass er letztendlich an den Folgen einer Gehirnerschütterung starb. Erst unter Françoise I. blühte das Leben in diesem Schloss wieder auf. Der Liebhaber von Kunst und Wissenschaft holte Leonardo da Vinci an den Hof, der hier bis zu seinem Tod lebte und einige bahnbrechende Entwicklungen plante, die teilweise noch heute im Schloss besichtigt werden können. Dazu gehören erste Entwürfe eines Automobils und sogar eines Hubschraubers. Schloss Amboise war aber auch Schauplatz der grausigen Hinrichtung von Hugenottenführern, die den jungen König Franz II. entführt hatten. Nach diesem grausamen Ereignis wurde hier das Edikt von Amboise unterzeichnet, das den Protestanten eine gewisse Religionsfreiheit zusicherte. Später, im 17. Jahrhundert diente das Schloss als Gefängnis. Während des zweiten Weltkriegs wurde es stark beschädigt und nach dem Krieg wieder aufgebaut.



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