Grasse im Frankreich-Lexikon

Das Hinterland der Côte d’Azur bilden viele kleine Bergdörfer und die Landschaften der Provence. Einer der besonderen Orte ist die kleine Stadt Grasse, nur zwanzig Kilometer von der Riviera entfernt auf einem Hügel gelegen. Grasse ist die Welthauptstadt des Parfums. Im Mittelalter war in Grasse hauptsächlich das Gerberhandwerk stark verbreitet. Als man dann begann die Handschuhe zu parfümieren, wechselten viele das Handwerk und begannen, Duftstoffe zu destillieren und Düfte zu kreieren. Um die Basen für die Duftstoffe zu erhalten, wurden rund um die Stadt große Blumenfelder angelegt.

Grasse, Welthauptstadt der Düfte

Heute spielen diese Blumenfelder nur noch eine untergeordnete Rolle, da das Pflücken der Blüten in Frankreich viel zu kostenintensiv ist. Das meiste Rohmaterial der immer noch 60 Duftstoff-Fabriken in und um Grasse stammt mittlerweile aus Billiglohnländern. Nur noch die wenigen besonders exklusiven Hersteller verwenden die reinen Naturprodukte aus der Umgebung. Insgesamt sind in Grasse noch ungefähr viertausend Menschen in der Parfümindustrie beschäftigt, die heutzutage hauptsächlich Duftstoffe für die Kosmetikindustrie oder Waschmittel herstellen. Die Parfümfabriken bieten kostenlose Führungen durch ihre Produktionsstätten an, aber auch das Musée international de la Parfumerie verdeutlicht auf interessante Weise die Gewinnung der Duftstoffe und die Herstellung der edlen Kreationen. Darüber hinaus gibt es in dem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das noch heute original möbliert ist, eine interessante Porzellansammlung und eine sehenswerte Flakonsammlung. Das Musée d’Art e d’Histoire de la Provence ist in einem eleganten Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Es zeigt mit seiner ursprünglichen Möblierung den provencalischen Alltag von der Vorgeschichte bis zu den 50er Jahren.



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