Eurotunnel im Frankreich-Lexikon

Nur 38 Kilometer trennen an der engsten Stelle des Ärmelkanals Großbritannien vom europäischen Festland. Im Jahr 1751 wurde von dem Franzosen Nicola Desmaret daher erstmals die Idee vorgetragen, Frankreich und Großbritannien miteinander zu verbinden. 1802 wurde ein erster Entwurf für eine mögliche Verbindung vorgelegt, der den Einsatz von Pferdekutschen vorsah, indem die Varne-Sandbank zu einer künstlichen Insel als Pferdewechselstelle aufgeschüttet werden sollte. Ein erster Tunnelentwurf wurde ein Jahr später wurde von dem Briten Henri Mottray erarbeitet, der jedoch sehr problembehaftet war. Erste ernsthafte Planungen wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts von der britischen Regierung gestoppt, da sie die Insellage Großbritanniens erhalten wollte. 1973 kam es schließlich zu einer Vereinbarung über den Bau eines Tunnels zwischen beiden beteiligten Staaten, die 1975 aber aufgrund der Ölkrise wieder zurückgestellt wurde. Endgültig konnte 1987 mit dem Bau des Tunnels begonnen werden, der sieben Jahre später seiner Bestimmung übergeben wurde.

Der Eurotunnel zwischen Frankreich und Großbritannien

Drei parallel verlaufende Tunnelröhren führen im Abstand von je dreißig Metern auf durchschnittlich 40 Metern Tiefe zwischen Coquelles bei Calais und Folkstone unter der Meerenge hindurch. Zwei der Röhren dienen als Haupttunnel, durch die das Shuttle jeweils in eine Richtung fährt. Dazwischen wurde ein Servicetunnel eingerichtet, der im Notfall zur Evakuierung der Shuttle-Reisenden dienen kann, aber auch zum Abbau der aerodynamischen Stoßwelle, die durch die Fahrt des Zuges entsteht, erforderlich ist. Der Tunnel ist insgesamt fünfzig Kilometer lang, von denen sich 38 unter dem Meer befinden. Die Bahnfahrt durch den Tunnel dauert 35 Minuten. Inzwischen wird das Bauwerk zu den modernen sieben Weltwundern gezählt.



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