Bretagne im Frankreich-Lexikon

Wild und rau ist die Felsküste der Halbinsel, auf der ein ebenso eigenwilliges Völkchen lebt. Die Bretonen sind stolz und erinnern sich gerne an ihre Unabhängigkeit, die sie bis ins 16. Jahrhundert erhalten konnten. Sie legen Wert auf ihre eigenständige kulturelle Identität und pflegen ihre eigene Sprache, die zur keltischen Sprachgruppe gehört und keinerlei Verwandtschaft mit der französischen Sprache hat. Dabei gibt es in den einzelnen Regionen der Bretagne deutlich unterschiedliche Dialekte. Entsprechender Herkunft ist auch der Name der Region, denn Bretagne bedeutet soviel, wie kleines Britannien. Amtssprache ist natürlich auch hier französisch. Die Bretagne ist bereits seit der frühen Steinzeit besiedelt. Während der Jungsteinzeit um 4500 v. Chr. wurden erstmals Ackerbau und Viehzucht betrieben. In dieser Zeit kam es auch zur Errichtung der imposanten Dolmen, Tumuli und Menhire, die noch heute an vielen Orten zu finden sind. Die ursprünglichen Siedler waren keltische Stämme. Sie gaben der Bretagne den Namen „Aremorica“, was „Land im Meer“ bedeutet. Die Bretagne ist die Halbinsel im äußersten Westen Frankreichs. Sie untergliedert sich in die vier Departements Finistère, Côtes d’Armor, Ille-et-Velaine und Morbihan. An der über 1100 Kilometer langen Küste wechseln sich herrliche Sandstrände mit imposanten Felsformationen ab. Hauptstadt der Bretagne ist Rennes. Falls Sie eine Ferienwohnung in Bretagne suchen, werden Sie hier sicher fündig. Das Klima in der Bretagne ist ozeanisch mit Westwinden und geringen durchschnittlichen Niederschlagsmengen. Die Sommer sind angenehm warm, wobei das Thermometer selten über dreißig Grad steigt. In den relativ warmen und frostfreien Wintern gibt es regelmäßig starke Stürme, die das Meer mit seiner ganzen Gewalt gegen die Steilküsten peitschen.

Inseln und Leuchttürme vor der bretonischen Küste

Vor der rauen Felsküste der Bretagne tobt das Meer oft wild und ungezähmt. Die Felsen reichen bis weit ins Meer hinein und umgeben die vorgelagerten Inseln. Um den Seefahrern eine sichere Passage zu ermöglichen, wurden mehrere Leuchttürme auf kleinen Felsen im Meer errichtet. An der Südspitze der westlichen Bretagne befindet sich der Point du Raz, weiter vorgelagert sind die berühmten Leuchttürme Pierres Noirs, Kéréon, La Jument, La Vieille und Ar-Men. All diese imposanten Bauwerke trotzen seit dem 19. Jahrhundert den Stürmen und der tosenden See. Der Leuchtturm Pierres Noirs befindet sich in einer mit Riffs gespickten Umgebung, an der sich die Wellen des Atlantiks aus allen Richtungen brechen. Nicht einmal Versorgungsschiffe können hier anlegen, stattdessen musste die Ablösung der Wachmannschaften per Seilbahn erfolgen. Die Türme sind nicht nur aufgrund ihrer architektonischen Gestaltung eine Augenweide, sondern sind teilweise auch in ihren Innenräumen prächtig ausgestaltet. Den Wärtersaal des Kéréon schmückt zum Beispiel ein prächtiger Parkettfußboden, in den eine Windrose eingearbeitet ist. Ein großer Teil der rund 40 Leuchttürme, die früher die Küsten der Bretagne sicherten, wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. Heute sind die Leuchttürme aufgrund der technischen Möglichkeiten überflüssig geworden. Die Beleuchtungsanlagen werden von einer Zentrale am Festland ferngesteuert. Die bewohnten Inseln vor der Bretagne sind die Ile de Sein, die von dem kleinen Ort Audierne aus erreichbar ist, die von Klippen, Riffen und Untiefen umgebene Ile d’Ouesson, die Ile de Brehat, auf der durch die Nähe des Golfstroms viele subtropische Pflanzen gedeihen, und die von Le Palait aus erreichbare Belle-Ile-en-mér.

Steinerne Rätsel - Menhire und Dolmen in der Bretagne

Fast tausend Dolmen und fünftausend Menhire stehen seit ungefähr sechstausend Jahren in der Bretagne und geben Rätsel darüber auf, wer sie aufgestellt hat und zu welchem Zweck es geschah. Fraglich ist natürlich auch, wie es die Menschen in der Jungsteinzeit geschafft haben, diese Steine dort aufzustellen. Gleich ist allen Menhiren, dass sie nach Westen ausgerichtet sind. Daher wird vermutet, dass sie der Sonnenanbetung dienten. Menhire sind einzelne Steine, ähnlich den Hinkelsteinen von Obelix. Liegen mehrere Steine übereinander, dann handelt es sich um Dolmen. Ihnen sagt man nach, dass es sich um Grabstellen handeln soll. Jedoch wurden nie sterbliche Überreste dort gefunden. In Carnac erstrecken sich über fast vier Kilometer die Alignements von West nach Ost über Hügel, Täler und durch Bäche, in denen die Menhire im Wasser stehen. Es wird vermutet, dass hier ein bedeutendes religiöses Zentrum war, in dem sich zu bestimmten Jahreszeiten große Volksmengen versammelten. Bei Morlaix befindet sich der Grabhügel Barnenez, zu dem Steine mit einem Gesamtgewicht von 14 000 Tonnen auf- und nebeneinander geschichtet wurden. Der schönste Dolmen der Bretagne, Roche-aux-Fées befindet sich bei Essé. Hier liegen mehrere Dolmen in beeindruckender Geradlinigkeit hintereinander. Viele der Steine wurden in den einzelnen Epochen mit eingemeißelten Zeichen versehen oder seit der Christianisierung auch mit Kreuzen bestückt, wie der Menhir von Saint-Uzec, oder einfach im Laufe der Jahrtausende anderweitig verbaut. Die Steine geben seit Jahrtausenden Rätsel auf. Bereits die Römer erwähnten sie und fanden keine Erklärung. Aber gab es jemals eine Erklärung dafür, dass Obelix davon leben konnte, Hinkelsteine auszuliefern?



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