Schloss Chenonceau im Frankreich-Lexikon

Als das Schloss der Frauen wird das Schloss in Chenonceaux am Cher, dem Nebenfluss der Loire, gerne bezeichnet. Das Wasserschloss ist vielleicht das anmutigste Bauwerk an der Loire. Diese Anmut kann durchaus darauf zurückzuführen sein, dass es hauptsächlich als Wohnsitz von Damen diente. Henri II. hatte es im 16. Jahrhundert seiner Geliebten Diana von Poitiers geschenkt, die den Park anlegte und eine Brücke über den Cher baute. Nachdem der König starb, musste sie das Schloss verlassen und die Witwe Katharina von Medici zog in das Schloss ein. Sie ließ zwei Etagen auf die Brücke bauen, so dass das Schloss heute mit einem Flügel über den Fluss hinüberreicht. Eine weitere Dame, die im Verlauf der Geschichte dieses Schloss bewohnte, war Louise de Lorraine, die „weiße Königin“ und Gattin Henri III. Als ihr Gemahl verstarb, ließ sie als Zeichen ihrer Trauer alle Decken ihrer Gemächer schwarz vertäfeln und schwarzes Mobiliar aufstellen. Später wurde das Schloss mehrmals an reiche französische Familien verkauft. Es waren jedoch immer wieder die Frauen, die sich dieses liebreizenden Gebäudes annahmen. Ab 1864 befand es sich in Besitz des Chemikers Théophile-Jules Pelouze, dessen Gattin das gesamte Familienvermögen in die Restaurierung des Schlosses investierte. Seit 1951 gehört das Schloss der Familie des Schokoladenfabrikanten Menier, die es weiterhin laufend renoviert. An das quadratische Grundgebäude schließt sich die Galerie auf der Brücke über den Cher an. Nördlich des Schlossgebäudes steht der Tour des Marques, ein Turm, der noch aus der Vorgängeranlage stammt. Das gesamte Gebäude steht als Wasserschloss im Wasser des Cher, der an dieser Stelle entsprechend verbreitert wurde.



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