Orange im Frankreich-Lexikon

In der Antike war die im Jahr 36 v. Chr. gegründete Stadt viermal so groß, wie heute. Seinerzeit war Orange, die kleine Stadt im Département Vaucluse sehr bedeutend in der römischen Provincia Romana. Im Zentrum der knapp 30.000 Einwohner zählenden Stadt befinden sich gleich mehrere antike Bauwerke, wie das Amphitheater, das als das am besten erhaltene römische Bühnenbauwerk Europas angesehen wird. Direkt daneben liegt die antike Sportarena und auf dem Hügel Sainte-Eutrope standen während der Antike gleich drei Tempel. Der imposante Stadtgründungsbogen wurde im Auftrag von Kaiser Augustus errichtet und wurde zusammen mit dem Amphitheater zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Aber nicht nur die Römer fühlten sich in Orange sehr wohl, sondern auch die Preußen und die Niederländer. Im 16. Jahrhundert fiel die Stadt, die zu dieser Zeit das Fürstentum Oranien war, an Wilhelm von Nassau, den Anführer des Aufstandes der Niederlande gegen Spanien. Das niederländische Fürstenhaus kam auf diese Weise in Orange an seinen Prinzentitel. Diese Ursprünge sind in den Niederlanden noch heute allgegenwärtig. Leider haben die Oranier sich um die antiken Bauwerke der Stadt nicht besonders verdient gemacht, da sie die einst eindrucksvollste Tempelanlage Galliens, die Thermen und die Arena zum Bau neuer Festungsmauern einfach abtragen ließen und damit für alle Zeit zerstörten. Der preußische König Friedrich III., zuvor Kurfürst von Brandenburg hatte sein Anrecht auf dieses kleine Fürstentum erbrechtlich bedingt den Niederländern überlassen. Ludwig XIV. sorgte schließlich dafür, dass das Fürstentum zu Frankreich gehörte. Überreste der Prinzenburg aus dem 17. Jahrhundert sind der Stadt ebenfalls erhalten geblieben.


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