Mont Ventoux im Frankreich-Lexikon

Der heilige Berg der Provence ist eine weitere Bezeichnung des Mont Ventoux, der sich in der Provence kegelförmig auf 1912 Meter aus der blühenden Landschaft der Vaucluse erhebt. Er ist bewachsen mit Kiefern, Eichen und Mandelbäumen, aber auch mit ungefähr vierhundert Gattungen von Blütenpflanzen. Sein Gipfel ist immer weiß, jedoch nur im Winter schneebedeckt. Das liegt daran, dass er mit flachen hellen Bruchsteinen bedeckt ist, Kalkgeröll, das vor einer halben Milliarde Jahren der Grund eines großen Binnenmeeres war, welches die gesamte Provence bedeckte. Das macht den Boden sehr durchlässig, so dass durch das Sickerwasser Kanäle und unterirdische Flüsse entstanden sind, die am Fuße des Berges zutage treten, wie die Quelle der Grozeau. Die Originalität dieses Berges erklärt sich durch seine geografische Lage, denn er steht allein im Rhônetal wie ein verlorener Vorposten der Alpen. Daher wird er auch gerne mit dem japanischen Fudschijama verglichen. Tatsächlich aber befindet sich der Berg am nördlichsten Punkt der pyrenäisch-provenzalischen Kette. Genau genommen wurde dieser Berg langsam zwischen Alpen und Pyrenäen hochgedrückt.

Mont Ventoux, der Olymp der Poeten

In den Grotten der Schluchten wurden Spuren gefunden, deren Alter auf 80 000 Jahre geschätzt wird. Aus der Jungsteinzeit und der Kalksteinzeit wurden ebenfalls Spuren von Siedlungen entdeckt. Auch die Römer ließen sich am Mont Ventoux nieder und bauten hier ihre Tempel und Paläste. Die Anlagen in Vaison-la-Romaine wurden im 19. Jahrhundert auf eine private Initiative hin ausgegraben und können noch heute besichtigt werden. Seinen Beinamen „Olymp der Poeten“ trägt der Mont Ventoux, weil viele Dichter im Laufe der Jahrhunderte den Berg bestiegen, um anschließend ihre Erlebnisse niederzuschreiben.



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