Loire im Frankreich-Lexikon

Mit 1.012 Kilometern ist die Loire der längste Fluss Frankreichs. Sie entspringt im Zentralmassiv und mündet bei St. Nazaire in den Atlantik. Das Flussbett der Loire ist ungezähmt und von zahlreichen Sandbänken durchzogen, sie gilt als der letzte ungebändigte Fluss Europas. Das hat zur Folge, dass der Fluss und seine Uferbereiche ein Paradies für alles Leben im und außerhalb des Wassers ist. Fische, Vögel, Insekten und viele Pflanzen können hier ungestört leben und wachsen. Die Landschaft an den Ufern der Loire ist lieblich und wird gern auch als Garten Frankreichs bezeichnet. Das Klima im Loire-Tal ist sehr mild, so dass hier berühmte und edle Weinsorten wie Sancerre, Moscadet und Vouvray gedeihen. Abgesehen von dem Flussabschnitt zwischen Challons und Sully-sur-Loire, auf dem sich die berühmten Schlösser der Loire befinden, gibt es im Mündungsgebiet des Flusses einen wilden Küstenstrich an der Grenze zur Bretagne. Die Loire hat zahlreiche Nebenflüsse, wie den Cher, der behäbig durch eine Landschaft aus Wiesen und alten Wäldern fließt. Über den Fluss erstreckt sich das Schloss von Chennonceaux, das ursprünglich eine Wassermühle war, später aber zu einem der schönsten französischen Chateaus ausgebaut wurde. Die Empfangssäle des Schlosses erstrecken sich tatsächlich von einem Flussufer zum anderen. Die Indre fließt durch die Stadt Châteauroux, die Hauptstadt des Départements Indre und Geburtsort des berühmten französischen Schauspielers Gerard Depardieu ist. Der Fluss speist durch künstlich angelegte Kanäle die Wasserspiele des Schlosses bei Azay-le-Rideau, die dem Beispiel des Flusses folgend, die schönen Fassaden des Schlosses spiegeln sollen. Breiter als die anderen Nebenflüsse der Loire ist die Vienne.

Die Schlösser der Loire

Über dreihundert Schlösser haben die Könige und Adeligen während der Renaissance im 15. und 16. Jahrhundert an den Ufern der Loire und ihrer Nebenflüsse errichtet. Nicht allein die Schönheit des Loire-Tales zwischen Sully-sur-Loire und Chalonnes brachte sie auf diese Idee, sondern auch die Tatsache, dass sich hier bereits Burgen oder Überreste von Burgen aus dem hundertjährigen Krieg befanden, die als Fundamente für neue Schlösser Verwendung finden konnten. Der Baustil der Renaissance-Schlösser war eine Anpassung der bis dahin bekannten Stile Romantik und Gotik an den Zeitgeschmack, also eine Modernisierung der bis dahin bereits bekannten Baustile unter Einfluss des damaligen italienischen Baustils. Im Laufe der Zeit wurden die Schlösser immer wieder renoviert und erweitert, so dass viele in ihrer heutigen Erscheinungsform alle Baustile von der Renaissance über Barock und Rokoko bis hin zum Klassizismus und Historismus vereinigen. Das größte aller Loire-Schlösser ist das Schloss Chambord, mit dem sich François I. einen märchenhaften Traum erfüllte. Weitere aufgrund ihrer kulturhistorischen Bedeutung herausragende Schlösser sind das Schloss Blois, das Schloss Amboise und das Schloss Chenonceau. Die Liste ließe sich beliebig erweitern, da jeder Ort des Loire-Tals über sein Schloss verfügt. Meist sind sie nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Das Schloss von Cheverny liegt am Rand der Sologne und ist eines der wenigen Bauwerke, die sich auf einen Baustil beschränken, in diesem Fall ist es der Stil des frühen Barock-Klassizismus. Das letzte der Renaissanceschlösser im Loire-Tal liegt in der Nähe von Tours am Ufer des Nebenflusses der Loire, Cher. Dieses Schloss ist vor allem berühmt für seine allegorischen Gärten.



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