Elsass im Frankreich-Lexikon

Eine wechselvolle Geschichte hat diese französische Region an der Grenze zu Deutschland hinter sich, da die Staatszugehörigkeiten im Verlauf der Geschichte immer wieder wechselten. In seiner heutigen Ausdehnung wurde das Elsass nach dem zweiten Weltkrieg festgelegt. Erst seit 1973 gibt es diese Region, die aus den Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin geschaffen wurde. 1976 wurde dem Elsass, das immer eine Sonderrolle im deutsch-französischen Grenzgebiet spielte, die kulturelle Autonomie zugesprochen. Hauptstadt des Elsass ist die Europastadt Straßburg, in der das Europäische Parlament zuhause ist.

Elsass, Region mit wechselvoller Geschichte

Durch die bewegte Geschichte sprechen insbesondere ältere Bewohner des Elsass noch deutsch, obwohl die offizielle Amtssprache französisch ist. Insbesondere der elsässische Dialekt, der auch als Elsässerdeutsch bezeichnet wird und zu den alemannischen bzw. fränkischen Dialekten zählt, ist hier noch verbreitet, verliert aber zunehmend an Bedeutung. Die Namen der Städte und Dörfer im Elsass klingen aufgrund der Tatsache, dass diese Region lange Zeit zu dem Gebiet des heutigen Deutschland gehörte, häufig noch deutsch. Dasselbe gilt teilweise für die Familiennamen vieler Elsässer. Landschaftlich ist das Elsass teilweise durch den Oberrheingraben bestimmt und daher in diesem Gebiet sehr eben. Auch bezüglich des Landschaftsbildes ist eine Einheit mit den angrenzenden deutschen Gebieten Breisgau und Orthenau gegeben. In den weiten Ebenen befinden sich große Waldgebiete und Getreide-Anbauflächen. An den Rändern der Ebene wird das Landschaftsbild leicht hügelig. Im Westen des Elsass befinden sich die Vogesen mit Hochweiden und Wäldern auf den bis zu 1 424 Meter hohen Bergen. In den Übergangsgebieten zwischen Ebene und Mittelgebirge dominiert der Weinbau. Der südliche Bereich des Elsass reicht bis in das Jura-Gebirge hinein.

Winzerstädtchen im Elsass

Eine der wichtigsten touristischen Attraktionen im Elsass ist die Hohkönigsburg oberhalb des Städtchens Sélestat, das auch den deutschen Namen Schlettstadt trägt. Die Burg aus der Stauferzeit wurde im Jahr 1633 zwar zerstört, aber in den Jahren 1901 bis 1908 durch Kaiser Wilhelm II., der sie als Geschenk erhalten hatte, nach alten Plänen wieder aufgebaut. Die Stadt war zur Merowingerzeit sehr bedeutend, da hier ein Königshof unterhalten wurde. Als Humanistenstadt bekannt unterhielt man hier eine der ältesten Lateinschulen, aus der noch heute über dreitausend wertvolle Bücher, teilweise handgeschrieben, teilweise sehr frühe Drucke, erhalten geblieben sind. Sie werden in der städtischen Bibliothek aufbewahrt. Viele historische Gebäude gruppieren sich um die mittelalterlichen Kirchen St. Fides und St. Georg. Im Ortskern des benachbarten Dambach la-Ville gibt es eine außergewöhnlich große Anzahl an spätgotischen Erkerhäusern, die es in dieser Menge an keinem anderen Ort zu sehen gibt. Das bekannteste Winzerstädtchen im Elsass ist der Ort Riquewihr (Reichenweier). Die Bekanntheit dieses Ortes geht weit über das Elsass hinaus, er genießt sogar den Ruf, das schönste Städtchen Europas zu sein. Der Dolder von 1291, der schönste Torturm des Landes steht hier sowie der Diebsturm mit Folterkammer. Besonders sehenswert sind auch die Stadtmauer und die historischen Häuser in den engen Gassen des Ortes. Zwischen all diesen architektonischen Schönheiten laden unzählige Weinstuben zum Probieren ein. In Ribeauvillé stehen drei Schlösser auf einem Berg. Aber neben dem Wein gibt es hier auch ein beliebtes alkoholfreies Getränk, nämlich das Wasser aus der Carola-Quelle des Ortes. Der romantische Marktplatz ist mit einem Brunnen aus dem Jahr 1530 geschmückt.



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